Friede, Freude, Eierkuchen – Fragmente aus der Wirklichkeit

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Zur Malerei von Uli Weber von Dr. Barbara Aust

Materialbilder, Collagen, Abstraktionen oder Objektbilder? Uli Webers Arbeiten sind all dies, doch nichts davon ausschließlich und im engsten Sinne. Wie viele Künstler seiner Generation, für die der seit der frühen Moderne - seit Duchamps Readymades, den kubistischen Collagen und Schwitters Merzbildern - praktizierte gestalterische Umgang mit "kunstfremden" Wirklichkeitsfragmenten längst zur Selbstverständlichkeit geworden ist, greift Uli Weber auf vorgefundene Materialien zurück, die er zum integralen Bestandteil seiner Bildwerke macht.

Bei den Fundstücken handelt es sich um einfache Materialien, wie alte Handschuhe, Zeitungen und Teile anderer ausgedienter Gebrauchsgegenstände. Die schichtweise teils grob gepinselte, teils gespachtelte Farbmaterie hinterlässt einen spröden, zerklüfteten Bildgrund, in dessen farblichen und materiellen Milieu die benutzten Materialien nicht als Fremdkörper erscheinen, sondern als konstituierende Bestandteile des Bildganzen. Gerade diese Intention des Künstlers erinnert an Kurt Schwitters Merz- Bilder. Doch was haben Webers „Scharfer Blick im Juni“ und Kurt Schwitters Merz- Collagen gemeinsam? Was ist das verbindende Element? Die meisten der Merz - Bilder von Kurt Schwitters entstanden zu Beginn der 1920-er Jahre auf Postkarten und Briefen, die Schwitters an die befreundete Familie Dr. W. Dexel schrieb. Der typische Merz- Charakter ist überall zu erkennen. Doch die scheinbaren Zufälligkeiten werden durch sehr persönliche Anspielungen und Assoziationen ergänzt, so dass die Collagen auch im direkten Sinne Schwitters’ Handschrift tragen. Der Betrachter gewinnt einen verschlüsselten Einblick in Schwitters’ privates Umfeld. Um das private Umfeld geht es auch bei Webers Arbeit „50 und kein bisschen weise“, die in ironischer Weise Bezug nimmt auf den Geburtstag eines Freundes. Subtil in der Anspielung und doch offen mit kindlichnaiver Handschrift charakterisiert Weber den Geisteszustand der deutschen Nation keck pointiert mit „Friede, Freude, Eierkuchen“ in den Nationalfarben Schwarz Rot Gold.
Verspielt agiert Weber auch in der Komposition „Rotes Gelb“, deren rote Farbflächen sich selbstbewusst den Raum erobern.

Wichtig scheint dem Künstler weniger der jeweilige ursprüngliche Bedeutungszusammenhang der integrierten Fragmente als ihre konkrete materiale Gestalt, die durch die Spuren der Zeit und des Gebrauchs mitgeprägt wurde.
Dennoch verzichtet Uli Weber nicht darauf, auch mit illusionistischen Mitteln zu arbeiten und die Fundstücke absichtlich einer Umdeutung zu unterziehen, wenn er etwa Stücke von Gardinenstoffen zurecht schneidet, um eine reizvolle sardinische Straßenszene darzustellen.
Wie Schwitters Merz- Kunst will auch Webers Arbeit nicht einfach eine eigene Kunstrichtung sein, sondern viel mehr eine neue Denkart, mit der die Grenzen zwischen Kunst und Kitsch, Bedeutendem und Banalem, Sinn und Unsinn, Kunst und Leben aufgehoben werden.
Ulrich Weber, der 1954 bei Alfeld an der Leine geboren wurde, absolvierte in Hannover eine Ausbildung als Schaufenstergestalter und studierte Grafik Design an der Fachhochschule für Gestaltung in Hildesheim. Bereits in seiner Studienzeit gründete der Künstler eine Agentur für Werbedesign und Messebau, die so erfolgreich lief, dass er sich für sein Unternehmen und gegen den Studienabschluss entschied. Ulrich Weber, der in seinem Atelier in Delligsen (Raum Hannover) lebt und arbeitet, ist seit 1978 als freischaffender Künstler aktiv und wird von der Agentur ART HISTORY CONSULTING vertreten.